Die Verarbeitung des Bogens ist gut bis sehr gut. Es fanden sich fast keine Unebenheiten, Verwerfungen, Kanten, Rauigkeiten. Ebenso sind keine Blindheiten der Fiberglaslaminierungen oder ähnliches feststellbar.
Der gesamte Bogen wirkt teilweise „wie aus einem Guss“:
Insbesondere bilden Wurfarme und Wurfarmenden nahezu eine derartig, flach gehaltene Einheit, dass man, betrachtet man den aufgespannten Bogen von der Seite, teilweise fast den Eindruck hat, einen modernen Recurvebogen vor sich zu haben.
Bogenbauch- wie –rückenseitig relativiert sich dieser Eindruck aufgrund des Kontrastes der sehr breiten Wurfarme zu den recht schmalen Wurfarmenden dann jedoch wieder.
Optisch und verarbeitungstechnisch bildet der bogenrückenseitige Übergang von Wurfarmen zu Wurfarmenden einen Blickfang:
Obgleich hier aufgrund des zugrundeliegenden Kerns aus Verbundwerkstoff wohl kein wirklich eingespleistes Wurfarmende vorliegen dürfte, imitiert das auflaminierte Holz einen V-Spleiß mit entsprechendem Kontrast in bemerkenswerter Weise.
Die Verblendungen des Griffstückes am Bogenbauch und Rücken aus in Schwarz und Weiß gehaltenem Micarta wirken edel und gediegen.
Die im Bereich der Pfeilanlage beidseitig des Bogens eingelegten Rinderknochen sind dezent und funktionell gesehen eine gute Lösung als Ersatz für die an dieser Stelle an historischen Originalen oft zu findenden Materialen.
Hinsichtlich der farblichen Gestaltung der Wurfarme stehen herstellerseits verschiedene Möglichkeiten - von klar über schwarz bis zu diversen Farbstellungen - zur Verfügung.
Es gibt nur wenig zu bemängeln:
Auf einem Wurfarm fand sich eine bleistiftspitzenstarke Eindellung des Glaslaminates, welche jedoch keinerlei Auswirkungen auf die Festigkeit hatte (Keine Rußbildungen etc.).
Unpraktisch ist der Bezug des Griffstückes mit schwarzem, auf der Bogenrückenseite vernähtem Rindsleder: Die (verflochtene) Naht stört das Griffgefühl beim Schießen erheblich.
Hier wurde wohl gut gemeinter Verzierung der Vorzug vor Praktikabilität gegeben. Das Leder sollte somit gegen ein ohne Naht zu Verklebendes ausgetauscht werden.
Aus der Erfahrung empfiehlt es sich, dass in die Nockkerben ein sehr dünnes Leder eingeklebt werde, um einem – bei den meisten Bogen an diesen Stellen erfolgenden - Aufscheuern der Sehne zu begegnen oder es zumindest hinauszuzögern zu suchen.
Nicht zu bemängeln, jedoch besonders zu beachten sind die sehr schmal zulaufenden, recht filigranen Wurfarmenden, insbesondere im Kontrast zu den sehr breiten Wurfarmen selbst:
Beim Aufspannen muss hier – ganz gleich welche Methode verwendet wird – besonderer Wert darauf gelegt werden, die Wurfarmenden nicht zu verdrehen.
Dies kann insbesondere dann erfolgen, wenn die Wurfarmenden, etwa bei der Duchsteige- oder Durchbiegemethode, im Hinblick auf die breiten Wurfarme selbst und der Vorstellung, letztere aufgrund derer Robustheit nicht verdrehen zu können, zu handfest oder unachtsam behandelt werden.
Hier ist somit mehr Vorsicht beim Aufspannen als etwa bei mandschurischen oder mingzeitlichen Bogen geboten.
Zusammenfassend kann somit zur Verarbeitungsqualität konstatiert werden, dass diese gut bis sehr gut ist und die marginalen Mängel nicht ins Gewicht fallen.