Hinsichtlich der Frage, wie zügig man in dem Zuggewicht aufsteigen sollte, kann es keine generelle Antwort geben:
Dies ist von der Konstitution jedes Einzelnen sowie seinen Trainingsumfängen, damit zusammenhängender Adaptation sowie vom Alter abhängig. Hier bleibt nichts weiter als eine regelmäßige Überprüfung nach den oberwähnten Methoden, gegebenenfalls unter Verwendung von Leihbogen.
Entgegenzutreten ist der Ansicht, dass man sich allein „durch das Schießen selbst“ an ein höheres Zuggewicht gewöhne oder darin aufsteige:
Allein durch das Schießen kann man sich kaum an ein höheres Zuggewicht gewöhnen bzw. wird sich der Körper kaum an solche anpassen. Dieses ist nur bei eher leichten Zuggewichten möglich. Bei stärkeren Zuggewichten sollte - auch bei fortgeschrittenen Schützen - mit gezieltem Kraftaufbau durch Krafttraining begonnen werden.
Denn das Vorhandensein körperlicher Kraft ist zwar nicht die einzige, doch mit eine der entscheidenden Komponenten, gerade auch im Bereich des chinesischen Bogenschießens.
Eine mögliche Zuggewichtserhöhung allein durch das Schießen bzw. Zunahme koordinativer Fähigkeiten und Fertigkeiten ist meist nur scheinbar:
Die Adaptation erfolgt vielmehr nur auf das gerade praktizierte Zuggewichtsniveau. Die Fähigkeit zu einem „Mehr“ allein aus diesem Zustand heraus ist eine meist nur singuläre oder temporäre Erscheinung.
Folgt man diesem Irrglauben ohne flankierendes Krafttraining etc., wird meist über die körperliche Substanz und auf Kosten einer sauberen Technik und guter Schießergebnisse trainiert. Körperliche Schäden zeigen sich (leider) erst später.
Bogen mit zu hohem Zuggewicht sollten generell und erst recht nicht um des Schießens willen oder aufgrund falschen Ehrgeizes bzw. Frustration über ihre Anschaffung zu schießen versucht werden. Die Schußergebnisse und dahingehenden Desillusionierungen werden dadurch nicht besser, eher schlechter.