Eingangs der Dynastie stellt der Kaiser und Dynastiegründer Hongwu die Weichen für die Regierungsform zukünftiger Herrscher (der Dynastie) in Form gleichsam unabänderbarer Richtlinien.
Wiederaufnahme der eingangs der Mongolenherrschaft begonnenen Verwaltungs- und Institutionsreformen.
Installation einer autokratisch-absolutistischen Herrschaftsform mit Konzentration der Machtbefugnisse auf den Kaiser - weitestgehende Beschränkung des Beamtentums und noch verbleibender Ämter auf schlichte Zivilverwaltung. Unterstellung des Militärs unter die Zivilverwaltung und dadurch Verhinderung dessen Verselbstständigung und Einflussnahme auf die Politik.
Abkoppelung des Militärapparates von primärer, staatlicher Finanzierung: Ansiedlung von in sogenannten "Militärkolonien" zusammengefassten "Militärfamilien" über das gesamte Staatsgebiet. Ziel ist, das Heer in eine, sich über militärische wie landwirtschaftliche Verrichtungen selbst tragende, den Staatshaushalt nicht belastende Institution umzugestalten, welche durch Verteilung über das gesamte Territorium zusätzlich die Bevölkerung und die staatlichen Einnahmenerhebung (Steuereintreibung) besser als eine Zentralregierung überwachen konnte.
Rückbesinnung auf und Stärkung der konfuzianischen Traditionen, Ideale und Lehrsätze.
Wiedereinführung der formellen Rekrutierungsverfahren (Examen) zur standesunabhängigen Rekrutierung von (Berufs-) Beamten; jedoch gleichzeitig Beschneidung der Macht- und Einflussmöglichkeiten der Ämter des Beamtentums (teilweiser Bruch mit der traditionellen Ämtertradition) zugunsten des Kaisers und dessen innersten Führungszirkels.
Rückbesinnung der rein chinesischen Herrschaft auf das eigene Selbst sowie die eigene Nationalität, unter anderem als Reaktion auf die vorherige Fremdbestimmung unter der Mongolenherrschaft: Dadurch periphere bzw. temporäre Abschottung nach außen und gegen ausländische / fremdkulturelle Einflüsse einerseits; Blüte der auf eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie Ressourcen gestützten Wirtschaft und Kultur andererseits.
Versuch, das infolge der Verheerungen der Yuan - Dynastie auf der Basis von Naturalwirtschaft und Tauschhandel basierend Wirtschaftssystems auf Geldwirtschaft umzustellen: Zu diesem Zwecke Fortführung der unter der Yuan - Dynastie begonnenen Ausgabe von Papiergeld, flankiert durch Verbot der Verwendung von Edelmetallen als Zahlungsmittel.
Verbesserung der Wirtschaftsleistung und Versorgung der Bevölkerung bis zur Mitte des 16. Jh..
1370/1371 - nach wiederholten Einfällen chinesischer Truppen während der Yuan- und Ming-Dynastie auf der koreanischen Halbinsel sowie nachfolgender Besatzung Anerkennung der chinesischen Suzeränität durch Korea (Fortdauer bis zur Ablösung im 19. Jh.). Diese bildet die Grundlage für einen Abwehrriegel Chinas gegenüber Bedrohungen durch Völkerschaften aus dem Nordosten (Mandschurei)
1405 - 1433 - China steigt in konsequenter Fortführung der unter der Mongolenherrschaft initiierten Entwicklung zur großen asiatischen Seemacht auf
1542/1543 - portugiesische Seefahrer und Händler führen im Rahmen von Handelsbeziehungen in Japan, resp. der Insel Tanegashima europäische Feuerwaffen, insbesondere in From von Hakenbüchsen/Arkebusen ein. Diese werden dort in der Folgezeit in großer Anzahl nachgebaut und sollten wesentlichen Einfluss auf die Verbreitung dieser Waffen und die Kriegführung in der Region Japan-China-Korea haben. Die Chinesen schenken dieser Entwicklung zunächst wenig Beachtung und setzen in Bezug auf Feuerwaffen, wenn überhaupt, zunächst weiterhin auf die Verwendung der bis dato gebräuchlichen, traditionellen, einheimischen Mörsergeschütze.
Mitte des 15. Jh. - die Zahl der angesiedelten Militärfamilien und Kolonien verringert sich aus wirtschaftlichen Gründen: Die Ming - Regierung ist gezwungen, zur Sicherung der Verteidigungsfähigkeit und Sicherstellung von lokaler Einnahmeerhebung (Steuer) Söldner zu rekrutieren sowie zeitweilig auf sogenannte Lokaltruppen und Milizen zurückzugreifen.
Dadurch Verkehrung des eingangs der Dynastie verfolgte Gedankens, das Militär als eine sich selbst, den Staatshaushalt nicht belastende Institution aufzustellen, ins Gegenteil: Dieses führt längerfristig zum Anwachsen der Kosten für den Unterhalt des Heeres bei gleichzeitigem Verlust dessen Leistungsfähigkeit
Das zur Umstellung auf Geldwirtschaft in Umlauf gebrachte Papiergeld unterliegt fortschreitender Inflation, die Emissionen werden fast gänzlich eingestellt. Als Zahlungsmittel findet zunehmend (wieder) Silber Verwendung.
1550 - 1570 - massives Aufkommen japanischer Piraten vor der Küste Chinas: Der Seehandel wird erheblich behindert; Piratentruppen dringen bei ihren Raubzügen weit auf das chinesische Festland vor. Im Zuge der daraus folgenden Auseinandersetzungen wird das chinesische Militär erstmals im größeren Umfange mit Feuerwaffen (Arkebusen/Hakenbüchsen; Kanonen) europäischer Herkunft konfrontiert, welche die Japaner über die Portugiesen erworben hatten und vordringlich auf der Insel Tanegashima in Nachbau produzierten. Letztlich gelingt es den Ming dennoch, die Freibeuterei militärisch zu beenden.
1557 - die Ming erlauben den Portugiesen die Errichtung einer Ansiedlung auf Macau mit lokaler portugiesischer Verwaltung: Die Portugiesen nutzten Macau ab dato als Handelsposten und Zwischenstopp auf dem Weg von Portugal nach Japan.
1582 - der italienische Jesuitenpater Matteo Ricci trifft in Macau ein und beginnt nach einiger Zeit von dort und später von Peking aus seine christliche Missionstätigkeit in China.
Ricci sowie die ihm nachfolgenden Angehörige des Jesuitenordens werden im Zuge dessen - unter anderem durch ihre Kenntnisse in der Wissenschaft und durch ihre Arbeitsmethoden - zu einer Art kultureller Vermittler zwischen chinesischer und europäischer Kultur, welches sich längerfristig auch als günstig für die - zu diesem Zeitpunkt noch von den Portugiesen auf Macau dominierten - Handelsbeziehungen zwischen China und Europa auswirken wird.
14.04.1592 - getragen von dem Vorhaben, die Herrschaft über das unter chinesischer Suzeränität stehende Korea sowie China selbst zu erlangen, landet der japanische Feldherr und Regent Toyotomi Hideyoshi in Korea und erobert binnen kurzer Zeit einen großen Teil der koreanischen Halbinsel. Mitte des Jahres zur Unterstützung der Koraner nach Korea entsandte, chinesische Truppenkontingente werden durch die Japaner vernichtet. Im Zuge dessen und in der Folgezeit sehen sich die chinesischen Truppen erheblichen Problemen gegenüber den in großem Umfang mit Feuerwaffen europäischer Herkunft (Arkebusen/Hakenbüchsen) ausgerüsteten und dadurch waffentechnisch überlegenen Japanern ausgesetzt.
1593 - der Ming - Kaiser Wanli entsendet Anfang des Jahres ein größeres Heer nach Korea: Beginn des chinesisch - japanischen Krieges um Korea. Das in der Mandschurei angestammte, halbnomadische Volk der Jin / Dschurdschen / Jurchen unterstützt im Zuge dessen die chinesischen Truppenkontingente. Die Auseinandersetzungen enden zunächst mit einer Niederlage und Vertreibung der Japaner Ende des Jahres. Aufnahme von Verhandlungen zwischen Japan und China über den Status Koreas und Handelsrechte zwischen beiden Staaten. Es wird kein Konsens zwischen den Parteien erreicht.
1597 - erneute Invasion des Toyotomi Hideyoshi in Korea; der Krieg zwischen Koreaner, Chinesen einerseits und Japanern andererseits nimmt seinen Fortgang. Nach anfänglichen Erfolgen der Japaner gewinnen Koreaner und Chinesen in der zweiten Hälfte des Jahres die Oberhand.
18.09.1598 - Tod des Toyotomi Hideyoshi in Japan und Rückzug sämtlicher, noch auf und um die koreanische Halbinsel kämpfenden, japanischen Truppen. Ende des chinesisch - japanischen Krieges um Korea.
Im Ergebnis der Konfrontation mit Feuerwaffen europäischer Herkunft in diesem Krieg sowie in den vorangegangenen Auseinandersetzungen mit japanischen Piraten nebst den damit verbundenen Schwierigkeiten, resp. der ersichtlichen Überlegenheit dieser Waffen gegenüber bis dato Gebräuchlichen, bemühen sich die Ming seitdem, europäische Feuerwaffen zu erwerben und einzusetzen. Dieses erfolgte vordringlich in Gestalt von Kanonen welche vornehmlich unter Vermittlung von Jesuiten bei den in Macau ansässigen Portugiesen erworben werden.
Beginnende Finanzkrise des Ming-Reiches, da die Staatsfinanzen durch den Krieg mit Japan zum großen Teil erschöpft sind.
1598 - Abfassung des Shenqipu - eine Abhandlung über Feuerwaffen - durch Zhao Shizhen
seit ca. 1600 - Aufstieg des in der Mandschurei angestammten, halbnomadischen Volks der Jin / Dschurdschen / Jurchen zu militärischer und politischer Größe.
Der Militärapparat des Ming-Reiches ist endgültig zu einem, in der Unterhaltung kostenintensiven und nicht mehr schlagkräftigen Söldnerheer angeschwollen. Die Truppenqualität ist abgesunken; Überlieferungen bezeichnen das Heer in dieser Periode als den "...Abfallkübel der Gesellschaft...".
1616 - Gründung der "Späten Jin-Dynastie" / Manju Gurun („Staat der Mandschu“) durch den Jin-Fürsten Nurhaci auf dem Gebiet der Mandschurei
seit ca. 1620 - Zunahme von sozialen Spannungen, Aufständen, Ruinierung von Staats-, Finanz- und Verwaltungssystemen im chinesischen Ming-Reich, unter anderem durch Vernachlässigung der Regierungsaufgaben durch das Kaiserhauses, hohe Apanagen für Angehörige des Kaiserhaues sowie Überlassung der, aufgrund der absolutistischen Herrschaftsform weitestgehend unfähigen, Verwaltung und Bürokratie auf sich selbst bzw. zugunsten nach eigenem Gutdünken handelnder Personen des inneren Führungszirkels um den Kaiser
1621 - Edition des Wubei Zhi, einer Abhandlung über die Kriegskunst des Autors Mao Yuanyi
1629 - regionale Aufstände verdichten sich zur militärischer Erhebung und Anarchie gegen das Kaiserhaus
1629/1630 - Einfälle der Jin / Dschurdschen / Jurchen in China:
Das größtenteils aus Söldnern bestehende Militär des Ming-Reiches ist aufgrund der mangelnden Truppenqualität, unzureichender Finanzierung durch den finanziell der Erschöpfung nahen Staat und fehlender Moral seiner Angehörigen im Hinblick auf die Staatsverteidigung immer weniger in der Lage, dieser gut organisierten Übergriffe Herr zu werden.
Daran ändern auch die seit dem chinesisch - japanischen Krieg zu verzeichnenden Bemühungen nichts, das Heer des Ming - Reiches mit Feuerwaffen europäischer Herkunft modern auszustatten: Es mangelte - mutmaßlich finanzbedingt - zum einen an einer ausreichenden Anzahl dieser Waffen. Zum anderen fehlte entsprechend qualifiziertes oder williges Personal, um dieses effizient einzusetzen. Hinzu kam wohl auch die Illusion, allein die Präsenz dieser Waffen, auch wenn denn deren Anzahl gering war, garantiere eine Überlegenheit über (nur) traditionell, etwa mit Pfeil und Bogen ausgerüstete Gegner. Schließlich war auch eine schlagkräftige Kavallerie im Ming-Heer zu dieser Zeit nicht (mehr) vorhanden.
Die in diesem Zustand befindlichen Truppen waren der effizienten, militärischen Organisationsform der weitestgehend mit traditionellen Waffen ausgerüsteten Jin / Dschurdschen / Jurchen, deren Schlagkraft vor allem auf ihren - sich zu Fuß wie zu Pferde bewegenden - Bogenschützen beruhte, weit unterlegen und konnten diesen auf Dauer keinen Widerstand entgegensetzen.
1635 - die Jin / Dschurdschen / Jurchen nehmen den Namen "Mandschu" an
1635 - erste Besetzungen der (inneren) Mongolei durch mandschurische Truppen
1636 - Proklamation der "Qing-Dynastie" durch den Mandschu-Fürsten Abahai / Huang Taiji
1637/1638 - Einfälle der Mandschu in Korea, Bestätigung der Suzeränität Koreas gegenüber China